PRESSEMITTEILUNG 01/2025
Nürnberg, den 25.09.25Errichtung eines Ehrenmals der Luftwaffe in der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth
Internationaler Wettbewerb für das Ehrenmal der Luftwaffe in der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth entschieden
Nürnberg, 25. September 2025 – Der international offene Wettbewerb zur „Errichtung eines Ehrenmals der Luftwaffe in der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth“, ausgelobt vom Staatlichen Bauamt Nürnberg, ist erfolgreich abgeschlossen. Mit dem neuen Ehrenmal erhält die Luftwaffe der Bundeswehr einen würdigen Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die in Ausübung ihres Dienstes verstorbenen Soldatinnen und Soldaten. Das Ehrenmal wird in der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth entstehen, im Zentrum der neu dorthin verlegten Offizierschule der Luftwaffe.
Eine hochkarätig besetzte Jury mit Fachleuten aus den Bereichen Kunst, Architektur und Landschaftsarchitektur sowie Vertretern u.a. des Bundesministeriums der Verteidigung und der Offizierschule der Luftwaffe hat einstimmig einen Siegerentwurf gewählt.
Insgesamt zwölf interdisziplinäre Teams hatten ihre Entwürfe eingereicht. Die Jury würdigte die außergewöhnliche Qualität und Vielfalt aller Beiträge, die das hohe Niveau des Wettbewerbs eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Nach intensiven Diskussionen zeichnete die Jury unter dem Vorsitz des Kölner Architekten Kaspar Kraemer den Entwurf des Teams aus meck architekten und des Bildhauers Werner Mally, beide aus München, mit dem 1. Preis und zwei weitere mit Preisen aus. Einstimmig wurde der Ausloberin die Umsetzung des Siegerentwurfs empfohlen.
Für die Realisierung des Ehrenmals steht insgesamt ein Budget von 4,0 Millionen Euro (brutto) zur Verfügung.
Das Ergebnis des Wettbewerbs zeigt die Offenheit der Luftwaffe für zeitgemäße Formen der Erinnerung und die Fortführung etablierter Traditionen. Mit dem neuen Ehrenmal werden bisherige Formen des gemeinschaftlichen Gedenkens und Ehrens fortgesetzt. Der Siegerentwurf des Teams von meck architekten und Werner Mally eröffnet die Möglichkeit, der Vielfalt der Anlässe im Alltag und zu besonderen Anlässen einen würdigen Rahmen zu geben. Das Ehrenmal wird nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Zeichen für die fortschrittliche und lebendige Tradition der Luftwaffe.
Oberst Dieter Rubenbauer, Stv. Kommandeur der Offizierschule der Luftwaffe:
„Der Entwurf fügt sich perfekt in das Ensemble des zukünftigen Kuebart Campus ein. Das neue Ehrenmal schafft in überzeugender Form einen Ort, der sowohl für große Veranstaltungen und den Alltag geeignet ist, als auch ein Ehrenmal zum würdigen Erinnern und Gedenken. Der Airforce-Platz erhält damit vom Hörsaalgebäude aus gesehen einen städtebaulichen Gegenpart als Abschluss, auf dessen Realisierung wir uns freuen.“
Oberstleutnant Thomas Schmitz, Militärhistoriker im Kommando Luftwaffe:
„Die ausgezeichneten Entwürfe für ein neues Ehrenmal der Luftwaffe am Standort Roth bieten nun für uns die Möglichkeit, ein neues wichtiges Element unserer Erinnerungs- und Gedenkkultur zu realisieren.“
Benjamin Hossbach, Wettbewerbsmanager und Architekt, Berlin:
„Das Verfahren war in allen Schritten vom gegenseitigen Respekt aller Beteiligten untereinander und vom Interesse an dieser herausfordernden Aufgabenstellung gekennzeichnet. Sowohl die Definition der Vorgaben, die Auswahl der Beteiligten und letztlich die Entscheidung über die Preise erfolgte in einem konstruktiven Prozess, der dem gemeinsamen Ziel diente, eine zugleich angemessene, zeitgemäße und würdevolle Form für die besondere Aufgabe zu finden. In der Jury und im Teilnehmendenfeld waren herausragende Fachleute aus dem In- und Ausland beteiligt. Der prämierte Entwurf ist das verdiente Ergebnis dieses Weges, der dauerhaft zu einem inspirierenden und Gedanken anstoßenden Ort werden wird.“
Hintergrundinformationen
Wettbewerbsaufgabe
Mit der Entscheidung zur Stationierung der Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) in der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth wurde auch die Errichtung eines neuen Ehrenmals der Luftwaffe am Standort beschlossen.
Gegenstand des internationalen Wettbewerbs war die Gestaltung eines Ehrenmals, das die Traditionspflege und Erinnerungskultur der Luftwaffe zeitgemäß und würdevoll vermittelt. Das Ehrenmal soll den Offiziernachwuchs sowie alle Lehrgangsteilnehmenden an der Offizierschule sowie Besucherinnen und Besucher an das Selbstverständnis im Umgang mit Tradition und Geschichte erinnern und einen bedeutenden Ort für Veranstaltungen und individuelles Gedenken schaffen. Im Mittelpunkt steht ein ehrendes Gedenken an die Angehörigen der Luftwaffe, die in Ausübung ihres Dienstes für die freiheitlich-demokratischen Werte ihr Leben ließen, sowie das mahnende Erinnern an die Opfer der Weltkriege. Durch seine künstlerische und narrative Gestaltung soll das Ehrenmal einen neuen Akzent im Alltag der Offizierschule setzen und die Tradition der Luftwaffe konsequent fortführen.
Ziel ist die Gestaltung des neuen Ehrenmals der Luftwaffe und seine landschaftliche Integration in den Kontext der Otto-Lilienthal-Kaserne Roth, in direkter Nachbarschaft zum neuen Lehrsaalgebäude der Offizierschule. Erwartet wurde eine zeitgemäße, qualitätsvolle und eigenständige Lösung, die sich nicht an bestehenden Gedenkstätten orientiert, sondern einen eigenen Charakter entwickelt und langfristig als Ort der Erinnerung, Begegnung und Auseinandersetzung mit der Geschichte und Tradition der Luftwaffe Bestand hat.
Ausloberin
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch das
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Kompetenzzentrum Baumanagement München
(BAIUDBw KompZ BauMgmt M)
Dachauer Straße 128
80637 München
sowie die
Landesbaudirektion Bayern (LBD)
Marktplatz 30
96106 Ebern
in Abstimmung mit dem
Staatlichen Bauamt Nürnberg (StBAN)
Zollhof 6
90443 Nürnberg
Verfahren
Der Wettbewerb wurde als nichtoffener interdisziplinärer Planungswettbewerb für Architektur, Landschaftsarchitektur und Kunst mit vorgeschaltetem, offenem Teilnahmewettbewerb gemäß der „Richtlinie für Planungswettbewerbe 2013“ (RPW 2013) § 3 Abs. 3 ausgelobt. Das Verfahren war anonym. Die Wettbewerbssprache war Deutsch.
Preisgericht
Fachpreisrichterinnen/ Fachpreisrichter:
• Doris Grabner, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, Freising
• Jánosz Kárász, Landschaftsarchitekt, Wien
• Kaspar Kraemer, Architekt, Köln (Vorsitz)
• Prof. Dr. Almut Linde, Künstlerin, Hamburg
• Nicolaus Schafhausen, Kurator, Brüssel
• Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin
Stellvertretende Fachpreisrichterinnen/ Fachpreisrichter:
• Klaus-Dieter Eichler, Künstler, Nürnberg
• Prof. Dr. Constanze Petrow, Landschaftsarchitektin, Geisenheim
• Prof. Kirsten Schemel, Architektin, Berlin
Sachpreisrichter:
• Ltd. BD Bernhard Mayer, Regierung von Unterfranken, Nürnberg
• Oberst Hans-Jürgen Neubauer, Ltr KompZ BauMgmt München, Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw)
• Johannes Nolte, Präsident der Landesbaudirektion Bayern, Ebern
• Oberst Dieter Rubenbauer, Stv. Kdr OSLw, Offizierschule der Luftwaffe, Roth
• Brigadegeneral Friedhelm Tränapp, Leiter Abteilung 3, Kommando Luftwaffe, Köln
Stellvertretende Sachpreisrichter:
• Ltd. BD Roman Beer, Landesbaudirektion Bayern, Ebern
• BD Josef Fiegl, Staatliches Bauamt Nürnberg
• LRDir Thomas Freiherr von Waldenfels, Stv. Ltr KompZ BauMgmt München, Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), München
• Oberstleutnant Michael Sterr, Ltr UstgEl StO Roth OSLw, Offizierschule der Luftwaffe, Roth
• Oberst Gregor Schlemmer, Leiter Referat 3 I b Kommando Luftwaffe, Köln
Preise und Aufwandsentschädigungen
Die Ausloberin stellte für Aufwandsentschädigungen und Preise insgesamt 110.000 Euro (netto) zur Verfügung. Diese Wettbewerbssumme wurde anhand internationaler Standards, vor dem Hintergrund der Größe und Komplexität des Projekts sowie der Anforderungen des Wettbewerbs ermittelt worden.
Jeder Teilnehmende erhielt eine pauschale Aufwandsentschädigung von 6.250 Euro (netto). Für Preise wird zusätzlich eine Preissumme von 35.000 Euro (netto) ausgeschüttet.
Preisträger/innen
1. Preis (14.000 Euro)
meck architekten GmbH
Axel Frühauf, München
mit
Werner Mally
Bildhauer, München
2. Preis (9.000 Euro)
Künstlerduo Empfangshalle
Michael Gruber und Corbinian Böhm, München
mit
Florian Nagler Architekten
Florian Nagler,München
3. Preis (5.000 Euro)
Atelier Schmelzer Weber PartGmbH
Paul Schmelzer und Peter Weber, Dresden
mit
Prof. Andreas Theurer
Bildhauer, Berlin
Anerkennung (7.000 Euro)
Heike Hanada
Freie Architektin BDA, Berlin
mit
Veronika Kellndorfer
Künstlerin, Berlin
Weitere Wettbewerbsteilnehmende
• realities:united, Jan & Tim Edler, Berlin (Künstler und Architekten) mit MAN MADE LAND, Berlin (Landschaftsarchitekten) • adlerolesch GmbH, Nürnberg (Landschaftsarchitekten) mit Manuel Franke (Freischaffender Künstler), Düsseldorf
• Studio Häusler Architektur und Städtebau GmbH, Ingolstadt mit Martin Wöhrl (akad. Bildhauer)
• Sauerzapfe Architekten GmbH, Berlin mit Nikolai von Rosen und Jonathan Banz (Künstlergruppe), Berlin
• Thorsten Goldberg (Künstler), Berlin mit Rudolf Rettermann (Architekt), Nürnberg
• Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten, Berlin, mit Birgit Schuh (Bildende Künstlerin), Dresden
• Thomas Moecker (Künstler), Leipzig, mit Anna Dilengite (Frei Architektin), Leipzig, und Werner Klotz (Bildender Künstler), Berlin
• johannsraum Architekten Bock & Emminger PartGmbB, Nürnberg, mit Veronika Schneider (Freischaffende Künstlerin), Hirschberg
Begründung des Preisgerichts zum 1. Preis (Auszug)
Der Entwurf für das Ehrenmal der Luftwaffe wird vom Preisgericht für eine insgesamt ausgewogene Lösung gewürdigt. Es besetzt künftig die nordöstliche Ecke des Antreteplatzes und schafft gemeinsam mit der Ausstellung der Großexponate Tornado und Patriot eine ausgewogene Bespielung des gesamten Raumes. Dies gelingt u.a. durch die kluge Setzung der Baumasse als Gegenüber zur Offizierschule. Durch die gekonnte Dimensionierung und Proportionierung ist die Rahmung für das formale Gedenken in Form einer schwebenden Wand auch aus der Ferne sofort wahrnehmbar. In der Achse der ankommenden Gäste und Soldaten sitzt das Ehrenmal mit seinem erhöhten Gedenkraum an der richtigen Stelle. Nähert man sich dem Ehrenmal, begegnen sich zwei miteinander verbundene Räume, die durch sich verschränkende Wände entstehen und in einem geschlossen, nach oben offenen runden Gedenkraum als baulichem Höhepunkt münden, was insgesamt als sehr angemessen in Dimension und Atmosphäre bewertet wird. (…) Der Raum der Stille gibt dem Einzelnen den Schutz, den solch ein persönliches Gedenken bedarf und ist Teil des Ganzen und wird vom Preisgericht positiv anerkannt, wie auch der gewählte bauliche Rahmen für das Ritual der täglichen Flaggenparade. (…) Das Projekt ist auch aufgrund seiner wirtschaftlichen und konstruktiven Machbarkeit überzeugend, welche sich in einer plausiblen Kostenschätzung und Baubeschreibung ausdrückt. Insgesamt ist der Entwurf ein hervorragender Beitrag zum Wettbewerb, der mit scheinbar selbstverständlichen Mitteln das gesamte Areal rings um den Antreteplatz vervollständigt und mit dem Ehrenmal einen kraftvollen und würdigen und bedeutungsvollen Ort schafft, der dem Gedenken der Gefallenen einen würdigen und nicht zu dominanten Rahmen zu verleiht.
Pressekontakt
oeffentlichkeitsarbeit@stban.bayern.de
Weitere Informationen zum Projekt und online-Ausstellung aller Entwürfe
www.phase1.de/ehrenmal-lw
Anlage 1:
Innenraumrendering
Anlage 2:
Einzelmodel